„Business-Coaching, professionell umgesetzt und qualitätsmäßig gesichert, ist für mich eine Verbesserung der Arbeitswelt.“
(Dr. Walter Schwertl, Senior Coach (DBVC), Coaching-Magazin 2/2011)
Der DBVC verzeichnete seit seiner Gründung im Jahre 2004 ein kontinuierliches Mitgliederwachstum. Bereits im Jahr 2011 zählte er insgesamt 191 Mitglieder. Im Durchschnitt bedeutete dies ein Zuwachs von 27 Mitgliedern pro Jahr trotz anspruchsvollem Aufnahmeverfahren, welches sich aus den Qualitätsansprüchen des Verbandes an die Profession Business Coaching ergibt. Diese Prozesse wie Mitgliederaufnahme, Anfragenbearbeitung, Mitgliederkommunikation, Presseanfragen etc. nahmen mit zunehmender Mitgliederzahl immer mehr zeitliche und personelle Kapazität in Anspruch, sodass vor diesem Hintergrund 2011 die DBVC Geschäfts- und Pressestelle personell mit zwei festangestellten Mitarbeitern besetzt wurde. Der DBVC setzte sich nicht nur für die Professionalisierung der Coaching-Branche ein, sondern begann mit seiner wachsenden Verbandsgröße eigene interne Prozesse und Strukturen zu professionalisieren. Das äußerte sich u.a. auch darin, dass in jenem Jahr die Mitgliedschaftstitel „Senior Coach DBVC“ und „Coach DBVC“ sowie das DBVC Logo als Bild-/Wortmarke beim Deutschen Marken- und Patentamt eingetragen wurden. Ein deutliches Signal im Hinblick auf die Sicherung von Qualitätsstandards in der Coaching-Branche und ein Qualitätsmerkmal der DBVC Mitglieder!
2011 rückte für den DBVC das Personalentwicklungsinstrument „Coaching“ in den Fokus der Marktforschung: Mit dem Ziel, mehr Transparenz auf dem deutschen Coaching-Markt zu schaffen, kooperierte der DBVC 2010 und 2011 mit der Innovationsforschungsstelle der Philipps-Universität Marburg. Im Rahmen einer repräsentativen Analyse wurden 1.297 Coaches und 237 Kunden zu Themen wie Ausbildung, Nutzung, Marketing, Qualitätssicherung, Coaching-Anlässe, Umsätze und Entwicklungsprognosen befragt. Die Ergebnisse der Studie wurden 2011 veröffentlicht und ließen die Prognose zu, dass „sich Coaching weiter zum gefragtesten Format unter den Personalentwicklungsinstrumenten“ entwickeln würde (DBVC Coaching-Marktanalyse 2011).
Steigende Nachfrage und zunehmende Professionalisierung – das sind die zentralen Ergebnisse der DBVC Coaching-Marktanalyse 2011, die sich auch mit konkreten Zahlen belegen ließen. Demnach vergaben Kunden von Coaching 2010 durchschnittlich 24 Coaching-Aufträge pro Jahr an Anbieter, was einen deutlichen Anstieg seit 2006 bedeutete (17 Aufträge pro Jahr im Durchschnitt). Auch in Bezug auf das Honorar von Coaches ging es bergauf. So stieg das durchschnittliche Budget für eine Coaching-Stunde zwischen 2005 und 2010 um 28 € auf 177 €. Diese Entwicklung, so die Vermutung, sei u.a. auf die zunehmende Professionalisierung durch anspruchsvolle Coaching-Ausbildungen und nachfrageorientierte Spezialisierungen von Coaches zurückzuführen. Auch zeigte die Studie, dass sich Coaching seit seinen Anfängen im Top-Management-Segment nun in unterschiedlichen Hierarchie-Ebenen in Unternehmen ausgebreitet hatte. Nach den Ergebnissen der Studie lag der Fokus von Business Coaching im oberen und mittleren Management.
So erfolgreich sich Coaching als Personalentwicklungsinstrument nachhaltig etablierte, so sprach es sich auch herum, wie schnell (und relativ einfach) man doch an einen unseriösen Coach geraten konnte. Mit Heilsversprechen und wenig aussagekräftigen Angaben zur eigenen Qualifikation oder zur Anwendung und Abgrenzung des Begriffes Coaching, gelang es „schwarzen Schafen“ immer wieder, die Situation überforderter Führungskräfte auszunutzen. Nach Schätzungen der DBVC Coaching-Marktanalyse 2011 existierten ca. 8.000 seriöse Business-Coaches auf dem Markt. Über die Dunkelziffer der „schwarzen Schafe“ wagte niemand eine genauere Aussage zu treffen. Und der „Nährboden“ war per se gegeben: eine stark veränderte Arbeitswelt mit enorm hohen Ansprüchen an alle Management-Ebenen. Nicht zufällig erhielt der Begriff „Burnout“ seit 2011 einen hohen Aufmerksamkeitsgrad.
Das Phänomen „Burnout“ kam zunächst in Verbindung mit dem Profi-Sport und in der Pflegebranche auf. Krankenkassen und Gesundheitsinstitute registrierten eine starke Zunahme von Krankentagen in Unternehmen aufgrund von psychischen Belastungen, Angststörungen und Erschöpfungsdepressionen. Damit einhergehend kursierten vielfältige, bisweilen stark konträre Meinungen zum Thema „Burnout in der Öffentlichkeit“. Die einen hielten es für eine „Modeerscheinung“, andere betitelten das Phänomen als neue „Volkskrankheit“, wiederum andere kritisieren, dass mit einem Metapher-Begriff wie „Burnout“ eine ernstzunehmende Entwicklung in der postmodernen Gesellschaft verharmlost würde und eine weitere Meinung war die, dass es psychische Belastungsstörungen ja bereits vor dem „Burnout-Zeitalter“ gab, nur nicht in der Hülle und Fülle diagnostiziert oder unter dem Deckmantel einer weniger „verpönten Diagnose“ versteckt und behandelt wurde. Ganz egal, welcher Meinung man als Laie oder Experte war: Die Kontroversen zeigten, dass der Faktor „psychische Gesundheit“ als unabdingbarer Faktor einer funktionierenden Gesellschaft und Arbeitswelt erkannt wurde. Welche Konsequenzen könnten sich daraus für Coaching ergeben?
Ständige Erreichbarkeit, Termindruck, ein beschleunigtes Innovationstempo, Verlusterfahrungen, Existenzängste, Perfektionsstreben, Planungsunsicherheiten und eigene Ansprüche an sich selbst – Erschöpfung und Angst machten in Zeiten der Globalisierung und Wirtschaftskrisen auch vor Managern und Führungskräften nicht Halt. In einer postmodernen Arbeitswelt hält „jeder Wettbewerbsvorteil (…) nur für einen Moment, jede Position ist fragil, alles Erreichte schon wieder bedroht. Die Folgen seien Überforderung, Versagensangst und letztlich Depression“, schrieb Thomas Vaŝek 2011 in dem Gesellschaftsmagazin brand eins (Thomas Vaŝek, brand eins, „Bangemachen gilt nicht“, Heft 3/2011, S. 95). Dass sich die Gesellschaft zunehmend mit dem Phänomen „Burnout“ beschäftige, veränderte etwas grundlegend: Unsere Leistungsgesellschaft begann Tabus zu brechen und bekannte sich zu Ängsten und Erschöpfung. Sowohl für Unternehmen als auch für die Coaching-Branche war es demnach essentiell, diese Entwicklung ernst zu nehmen. Die rasant wachsende Beliebtheit und Akzeptanz von Coaching in dieser Zeit hing wohl auch damit zusammen, dass Coaching eine wichtige Verantwortung in diesem Wechselspiel übernehmen kann: präventiv zu unterstützen.
Der DBVC stellte 2011 mit der „DBVC Coaching-Marktanalyse 2011“ Daten und Fakten zum deutschen Coaching-Markt zu Verfügung, die von der Branche dankend aufgenommen wurden. Nach wie vor herrschte große Intransparenz auf dem Markt. Gesellschaftlich trat ein neues Phänomen auf, das den Faktor „psychische Gesundheit“ in den Fokus der Öffentlichkeit rückte: Burnout. Für die professionelle Coaching-Branche galt es, diese Entwicklung ernst zu nehmen.
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… seit Ende 2011 alle DBVC Mitglieder mit Ihrer Mitgliedschaft ein Abonnement des „Coaching-Magazins“ erhalten? Eine in jenem Jahr geschlossene Medienkooperation zwischen dem DBVC und der Christopher Rauen GmbH, die Herausgeber des Fachmagazins ist, macht dies bis heute möglich.