2012Wege aus der Krise

„Vertrauen gehört zu jenen Phänomenen des sozialen Lebens, die weitgehend unbemerkt bleiben, solange sie vorhanden sind.“

(Jens Beckert, Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (MPIfG), „Die Finanzkrise ist auch eine Vertrauenskrise“, 2010)

Verbandsgeschichte

Coaching im Dreierpack: Preisverleihung, Kongress und Kompendium

Es stand so einiges auf dem Programm des DBVC in seinem Verbandsjahr 2012: die Organisation und Durchführung des DBVC Coaching-Kongresses 2012 in Wiesbaden, die Verleihung des Deutschen Coaching-Preises und schließlich die Erscheinung der vierten, erweiterten Auflage des Coaching-Kompendiums „Coaching als Profession“ wie gewohnt als Paperback, erstmalig aber auch als englische Version zum Download. Der DBVC Coaching-Kongress 2012 folgte dem (bewusst) mehrdeutig gewählten Motto „Innovatives Coaching – Wege aus der Vertrauenskrise“. Denn nach wie vor dominierten die Finanzkrise und ihre Folgen die deutsche, europäische und weltweite Wirtschaft und Gesellschaft. Ziel des Kongresses war es, dazu anzuregen, über die Bewältigungsmöglichkeiten von Vertrauenskrisen nachzudenken und die Rolle professioneller Unterstützung durch Coaches zu diskutieren. Mehr als 300 Teilnehmer und 33 Referenten beteiligten sich vom 19.–20.10.2012 in Wiesbaden an verschiedenen Diskussionen zu diesem Themenkomplex.

Zunehmende Bedeutung der Coaching-Forschung

Die instabile Situation der Märkte und die damit einhergehende Verunsicherung unterstrichen das Bedürfnis nach Stabilität und Gewissheit – auch in der Coaching-Branche. So kam es, dass neben der Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex „Ver- und Misstrauen“ 2012 insbesondere Betrachtungen zur Coaching-Forschung in den Vordergrund der Verbandsarbeit rückten. Bereits zum dritten Mal verlieh der DBVC den Deutschen Coaching-Preis, der in jenem Jahr in der Kategorie „Wissenschaft“ an Dr. Kerstin Riedelbauch ging. Sie setzte sich in ihrer Dissertation (Universität Bamberg) „Theorie und Förderung transformationaler Führung“ mit der Wirksamkeit von Coaching auseinander. Außerdem optimierte der Fachausschuss Forschung des DBVC in jenem Jahr die Förderung von Studien zu relevanten Coaching-Themen. Forschungsanfragen können so nach entsprechender Qualitätsprüfung unterstützt werden – sei es durch ein Feedback der Wissenschaftsexperten zur Studie selbst oder das Weiterleiten eines Studienteilnahmeaufrufes an DBVC Mitglieder. Des Weiteren beschäftigte sich der Fachausschuss Forschung in der um die Themenbereiche „organisationsinternes Coaching“ und „Coaching als Gegenstand der Wissenschaft“ erweiterten Auflage des DBVC Coaching-Kompendiums mit dem „State of the Art“ der Coaching-Forschung.

Brancheneinblick

Flickenteppich mit viel Bewegung

„Die Coaching-Forschung gleicht derzeit noch einem Flickenteppich oft unverbundener Ansätze mit sehr heterogener Qualität und oft schwacher theoretischer Fundierung, uneinheitlichen Coaching-Definitionen, kaum definierten Qualitätsanforderungen an Coaches und wenig standardisierten Methoden“, so lautete 2012 das ernüchternde Urteil von Prof. Dr. Heidi Möller und Silja Kotte zum Stand der Coaching-Forschung in Deutschland, welches sie im Wissenschafts-Kapitel des DBVC Coaching-Kompendiums fällen. Dieses Urteil bedeutete im Umkehrschluss, dass sich in den letzten Jahren im Bereich der Coaching-Forschung sehr viel getan hat und gegenwärtig noch viel in Bewegung ist. Insbesondere im Bereich der Wirksamkeits- und Evaluationsforschung von Coaching sind richtungsweisende Studien und Ergebnisse publiziert worden.  

Ein gemeinsamer Forschungsweg

Auch an anderen Stellen kommt man zu dem Urteil, dass die deutschsprachige Landschaft der Coaching-Forschung (noch) sehr heterogen und unsystematisch ist. Insbesondere auch im Vergleich zum Stand der Forschung im angloamerikanischen Raum. Einen gemeinsamen Forschungsweg zu gehen mit einer kooperativen Kultur zwischen Hochschulen, Forschungsgruppen, Unternehmen, Verbänden, Experten und anderen Stakeholdern wäre ein wünschenswertes Forschungsszenario! Dafür gibt es noch viele Herausforderungen zu meistern, nicht zuletzt die grundlegenden Umstände, dass es sich bei der Erforschung von Coaching-Themen und -Beziehungen um sehr sensible und persönliche Inhalte sowie z.T. hochkomplexe Beziehungsgeflechte handelt (Coach-Klient-Auftraggeber-Kollegen-Organisationen-etc.).

Markteinblick

Vertrauen in der Krise

Die Krisen in der Welt und Europa mit Bankenskandalen, Staatsverschuldungen und staatlichen „Rettungspaketen“ zeigen, wie fehlendes Vertrauen Handlungen und Beziehungen lähmen kann und dass Vertrauen als fundamentaler Handlungsmechanismus unsere Gesellschaft, Wirtschaft und Politik ganz entscheidend antreibt. Die Krisen waren auch und insbesondere auf fehlendes Vertrauen zwischen wirtschaftlichen, staatlichen und individuellen Akteuren zurückzuführen. Eine Quintessenz des DBVC Coaching Kongresses 2012 vor diesem Hintergrund: Um Misstrauen in etwas Positives umzukehren, muss man zunächst verstehen, dass ohne (die Aussicht auf) Krisen erst gar kein Vertrauen entstehen kann und dann daraus zu schlussfolgern, dass in jeder Krise auch eine Chance steckt – dabei kann professionelles Coaching auf dem Weg aus der Vertrauenskrise zweifellos helfen.

Ein Paradigmenwechsel bahnt sich an

Nachdem bekannt wurde, mit welcher unverhältnismäßig großen Risikofreude der Finanzsektor die Welt in eine Krise führte, begannen junge, nachkommende Ökonomen und Unternehmer umzudenken. „Geld erwirtschaften“ war nicht mehr die bis dahin sinnlogisch erscheinende Antwort auf die Frage nach dem Sinn eines Unternehmens. „Geld ist für ein Unternehmen so wichtig, wie ein Mensch die Luft zum Atmen benötigt“, zitierte Christopher Rauen, 1. Vorsitzender des Vorstandes des DBVC, einen Kollegen in seinem Eröffnungsvortrag auf dem DBVC Coaching-Kongress 2012 und provozierte sogleich das Publikum: „Leben Sie nur um zu atmen?“ Die Finanzkrise und dessen Folgen lassen insbesondere die kommende Manager-Generation schwer atmen, die nun mit der Krise nach vorne blicken will und eine Chance sieht: die Chance in etwas Neues zu vertrauen und dem bisher Handlungsleitenden wie Geld, Macht und Karriere (viel) weniger Bedeutung als bisher zu schenken. Es ist ein Paradigmenwechsel, der sich anbahnt in der Führungsriege und den auch Trendforscher schon erkannt haben. Dazu mehr im nächsten und letzten DBVC Jubiläumsblog…

Kurz und bündig: Das Verbandsjahr

Die Krisen in Europa und der Welt, die insbesondere auch als Vertrauenskrisen analysiert werden können, beschäftigten 2012 auch den DBVC. Auf dem DBVC Coaching-Kongress 2012 wird u.a. die Bedeutung von Coaching auf dem Weg aus der Vertrauenskrise diskutiert. Coaching wird darüber hinaus immer häufiger ein Thema in der Forschung.

Und was ist noch passiert? 

+++ Bundespräsident Christian Wulff tritt zurück +++ Joachim Gauck wird neuer Bundespräsident +++ Syrien befindet sich im Bürgerkrieg +++ 60. Thronjubiläum der Königin Elisabeth II. im Vereinigten Königreich +++ Barack Obama wird zum US-Präsident wiedergewählt +++ Biene Maja wird 100 Jahre +++ Der „Deutschlandfunk“ feiert seinen 50. Jahrestag +++ Die XXX. Olympischen Spiele finden in London statt +++ Landung des NASA-Rovers „Curiosity“ auf dem Mars +++ Kältewelle im Februar in Europa +++ Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ kollidiert mit einem Felsen und ging auf Grund +++

Wussten Sie eigentlich, dass …

… der DBVC seit 2012 in den Sozialen Netzwerken Twitter, Facebook und XING aktiv ist? Hier erfahren Fans und Follower öffentliche Verbandsnachrichten, DBVC Termine und wichtige Artikel aus der Presse zum Thema Coaching. DBVC Mitgliedern sind dann noch zusätzlich bei Facebook und Xing die geschlossenen Gruppen „DBVC Netzwerk“ mit verbandsinternen Nachrichten vorbehalten.

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