2013-2014Die Arbeitswelt­ verändert sich

„Wir sind in einer Situation, wo wir eine Komplexität und Dynamik in der Welt erzeugen, die wir nicht mehr als Individuum bewältigen können.“

(Prof. Dr. Peter Kruse, Psychologe, Unternehmensberater, geschäftsführender Gesellschafter der nextpractice GmbH, Honorarprofessor für Allgemeine und Organisationspsychologie an der Universität Bremen sowie Keynote Speaker auf dem DBVC Symposium 2014, in einem Interview, veröffentlicht am 20.03.2013)

Verbandsgeschichte

Der DBVC wird 10 Jahre!

„Business Coaching als Profession zu fördern und zu entwickeln“– mit dieser Vision wurde am 10.01.2004 der Deutsche Bundesverband Coaching e.V. gegründet. Von anfänglich zehn Gründungsmitgliedern wuchs der Verband in den letzten zehn Jahren um mehr als 300 Mitglieder, die sich diesem Verbandsziel verpflichtet fühlen und durch ihre vielfältige Expertise zur Qualität und Professionalisierung von Business Coaching engagiert beitragen. Nach zehn Jahren Einsatz für die Professionalisierung der Branche soll im diesjährigen Jubiläumsjahr eine Bestandsaufnahme nicht zu kurz kommen: Wo stehen wir jetzt? Sind unsere heutigen Qualitätsstandards morgen noch gültig? Wie müssen wir uns weiterentwickeln? Diesen Fragen geht der DBVC im Rahmen seiner Höhepunkt-Veranstaltung Mitte Oktober 2014 nach.

Ein Symposium zum Jubiläum oder „nach dem Spiel ist vor dem Spiel“

Am Freitag, 18.10.2014 ist es soweit: anlässlich seines 10-jährigen Bestehens veranstaltet der DVBC ein Symposium im Swissôtel Bremen. Unter dem Motto „Zukunft der Profession Business Coaching“ wird die anderthalbtägige Veranstaltung anstelle einer für klassische Jubiläen typischen Retroperspektive ganz im Zeichen des Ausblicks, Wandels und Fortschritts stehen und folgende Highlights präsentieren:

» Zukunftskonferenz „Coaching 2024“ – Coaches, Unternehmer, Personalexperten und Wissenschaftler diskutieren gemeinsam die Zukunft vor dem Hintergrund heutiger Entwicklungen:

Beschleunigung und Fragmentierung der Arbeit – virtuelle Arbeitsformen – steigende Leistungsanforderungen – Arbeitsverdichtung – digitale Vernetzung – Globalisierung – demographischer Wandel

Keynote: „Führung und Coaching – zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ (Prof. Dr. Kruse)

 

Gemeinsam mit weiteren Impulsreferenten aus

 

  • Wirtschaft (Lencke Wischhusen, DIE JUNGEN UNTERNEHMER & W-Pack Kunststoffe),
  • Technologie (Peter Jaeger, Microsoft Deutschland GmbH),
  • Gesellschaft (Monsignore Peter Kossen, Bischöflich Münstersches Offizialat Vechta) und
  • Beratung (Dr. Wolfgang Looss, Coaching-Pionier und Ehrenmitglied des DBVC)

schauen die Teilnehmer über den Tellerrand und lassen sich von aktuellen Trends, Erkenntnissen und Entwicklungen inspirieren. Bewusst wird dazu eingeladen, andere Sichtweisen und Blickwinkel auf die Professionalisierung des Business Coaching einzunehmen, um daraus zukunftsweisende Handlungsimpulse für alle Beteiligten der Coaching-Branche abzuleiten.

Brancheneinblick

Ein Kriterienkatalog für den Äpfel-Birnen-Vergleich

2013 standen Coaching-Weiterbildungen im Fokus des bekannten Testinstituts „Stiftung Warentest“, was in der Branche für einiges Aufsehen sorgte. Wie kann man Weiterbildungen und deren Curricula testen und vergleichen wollen, wenn es keine einheitlichen Regelungen dafür gibt? Mit diesem Argument kritisierte die eine Branchen-Seite das Vorhaben der Stiftung. Eine gute Orientierungsmöglichkeit für Verbraucher auf einem qualitativ hohen Niveau, befürwortete die andere. Tatsächlich war sich die Stiftung Warentest dieses „Äpfel-Birnen-Vergleich“-Dilemmas durchaus bewusst und betonte mit der Veröffentlichung seiner Testergebnissen im September 2013: „Die acht von anonymen Testern besuchten Kurse waren bis auf zum Teil gravierende Mängel (…) nicht einmal schlecht (…). Allerdings wäre eine einheitliche Ausbildung wünschenswert.“ (Pressemitteilung der Stiftung Warentest vom 27.09.2013). Vor diesem Hintergrund veröffentlichte das Institut einen kostenfreien Kriterienkatalog für berufsbegleitende Coaching-Qualifizierungen. Für die Entwicklung des Kataloges wurden im Vorfeld u.a. auch Experten des DBVC eingeladen, ihre Expertise zur Verfügung zu stellen.

Die Coach-Suche beginnt bei Verbänden und Datenbanken

Etwa ein halbes Jahr später – im Mai 2014 – sollte es in dem Special „Den richtigen Coach finden“ der Stiftung Warentest erneut um Coaching gehen. Sechs Testpersonen führten jeweils ein Coaching-Erstgespräch durch. Darüber hinaus befragte Stiftung Warentest aktive Coaching-Verbände hinsichtlich ihrer Aufnahmekriterien. Das Resultat des Institutes für die Suche nach dem richtigen Coach: Wer einen geeigneten und seriösen Coach finden will, sollte Mitglieds-Datenbanken von Verbänden und unabhängige Datenbanken zum Ausgangspunkt seiner Suche machen. Denn in der Regel müssen Coaches für die Aufnahme in Datenbanken bestimmten Qualitätskriterien und Ethik-Richtlinien entsprechen. So lasse sich das Risiko, an einen unseriösen Anbieter zu geraten, verringern, urteilt die Stiftung Warentest.

Markteinblick

Der prophezeite Paradigmenwechsel

2012 wurde ein Projekt mit dem Namen „Forum Gute Führung“ ins Leben gerufen, das sich mit den neuen Rahmenbedingungen von Führungskräften in einer veränderten Wirtschaftswelt intensiv auseinandersetzt. Es ist ein Förderprojekt der „Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA)“, welches u.a. durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) unterstützt wird. Der verantwortliche Projektleiter ist die nextpractice Gmbh (Bremen), ein Beratungsunternehmen, das sich der praxisnahen Übertragung von Selbstorganisationskonzepten auf unternehmerische Fragestellungen widmet und dafür innovative Lösungen entwickelt hat, die heute weltweit und von bekannten Institutionen eingesetzt werden. Den ersten Projekterkenntnissen zufolge wird über Branchen und Unternehmensgrößen hinweg ein grundlegender Wandel in der Führungspraxis und im Führungsverständnis prognostiziert. Ein weiteres Ergebnis der ersten Projektstudie besagt, dass Führungskräfte Coaching von allen Personalentwicklungsinstrumenten als Unterstützungsleistung präferieren. Versteht sich Business Coaching als prozessbegleitendes Unterstützungsangebot für Entscheidungsträger und Personen in Führungspositionen ist die Zukunft des Business Coaching untrennbar verwoben mit der Zukunft von Führung. Was bedeuten diese Ergebnisse für die Zukunft der Profession Business Coaching?

Paradigmenwechsel mit der „Generation Y“

Auch aus einer anderen Sichtweise ist es wichtig, sich der Zukunft von Führung und Coaching zu widmen: die der nachkommenden (Führungs-)Generation, die in der Soziologie als „Generation Y“ bezeichnet wird und die Bevölkerungskohorte meint, die zwischen 1977 und 1999 zur Welt kam. Öffentlichkeitswirksame Metapher-Begriffe bezeichnen diese Kohorte auch gerne als „Aufstiegsverweigerer“, „Karriereabsager“, „Generation Maybe“ oder „Kuschel-Kohorte“ und oft wird damit (negativ) assoziiert, dass dieser Generation Führung oder gar Arbeiten nicht wichtig sei. Hier findet gegenwärtig ein Übergang von der Generation „X“ zu „Y“ statt, der vor dem Hintergrund vermehrter Anforderungen an die Führungsebene seine eigene Herausforderungen mit sich bringt: Es gilt von einer Generation, die das Arbeiten in Hierarchiestufen nach dem Karotten-Prinzip erklärt bekommen hat, clever umzustellen auf eine Generation, die „Entscheidungen von oben“ in Frage stellt, Work-Life-Balance mit selbstbewussten Ansprüchen zum Credo macht und Spaß statt Geld und Karriereleiter als Leistungsantrieb sieht.

Zukunft des DBVC und der Profession Business Coaching

Vor dem Hintergrund des Paradigmen- und Generationenwechsels in der Arbeits- uns Führungswelt wird Coaching immer mehr eine essenziell unterstützende Rolle spielen. Mit dieser Zukunftsperspektive setzt sich der Deutsche Bundesverband Coaching e.V. weiter für die Professionalisierung von Business Coaching ein.

Genauere Prognosen und wegweisende Handlungsimpulse für den Weg in die Zukunft wurden auf dem DBVC Symposium „Zukunft der Profession Business Coaching“ vom 17.–18.10.2014 in Bremen ausgearbeitet.

Und was ist noch passiert? 

+++ Papst Benedikt XVI. verzichtet auf sein Amt +++ Erstmals wird ein Lateinamerikaner zum Papst gewählt (Franziskus) +++ Bei der Bundestagswahl 2013 schaffte die FDP die 5-Prozent-Hürde nicht +++ Die Große Koalition aus CDU und SPD wird unter Angela Merkel gebildet +++ Proteste in Griechenland, Spanien, Portugal, Italien und Zypern gegen die EU-Krisenpolitik +++ Anschlag beim Boston-Marathon in den USA +++ Deutschland wir FIFA-Weltmeister 2014 in Brasilien +++ Der ägyptische Präsident Mursi wird 2013 durch einen Militärputsch abgesetzt +++ Die Rundfunkgebührenverordnung wird 2013 geändert +++ Der neue 5-Euro-Schein wird eingeführt +++ Die Praxisgebühr in Deutschland wir 2013 aufgehoben +++ Kinder ab einem Jahr erhalten ab dem 01.08.2013 einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz +++ Die Krimkrise führt zu diplomatischen, politischen und wirtschaftlichen Brüchen zwischen Russland, Ukraine, EU, USA und weiteren westlichen Staaten +++ Seit März 2014 wird eine Maschine der Malaysia Airlines vermisst +++ Im Juli 2014 stürzt eine Maschine der Malaysia Airlines über der Ostukraine ab +++

Wussten Sie eigentlich, dass …

… der DBVC im seit 2013 sein Vier-Säulen-Konzept um eine wertvolle Perspektive erweitert? Mit der Einführung des Mitgliederstatus „Internal Coach (DBVC)“ wird die DBVC-Säule der Unternehmensvertreter um eine zentrale Facette des Business Coaching bereichert. Der Internal Coach spricht unternehmensintern tätige Coaches an, die gemeinsam mit den Fachexperten für Coaching in Unternehmen, den Coaches, Wissenschaftsexperten und Coaching-Weiterbildungsanbietern den DBVC in seinem Ziel der Professionalisierung des Business Coaching unterstützen wollen. Damit wird der Entwicklung Rechnung getragen, dass immer mehr Unternehmen eine eigene Coaching-Kultur aufbauen.

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