Wie läuft Coaching ab?
Das Prozessmodell ist sowohl im Individual-Coaching von Einzelpersonen als auch im Peer- oder Team-Coaching von Dyaden (z.B. Doppelspitzen) und Teams mehrerer unmittelbar kooperierender Personen bzw. im Gruppen-Coaching nicht unmittelbar kooperierender Personen anwendbar.
Der Coaching-Prozess wird mit sieben Schritten dargestellt:
- 1. Initiierung
- Feststellung und Identifikation eines Bedarfs
- organisationsinterne Nutzung von Formularen zur Bedarfserfassung
- Finden potenziell geeigneter Coaches
- Matching und Auswahl eines passenden Coachs
- Passung von Coach und Klient(ensystem)
- Grundlage für eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung
- Kontaktaufnahme und Situationsklärung
- Erstgespräch zum Kennenlernen
- Erläuterung des Coaching-Ansatzes und des Vorgehens
- Rollendifferenz zwischen sich als Geschäftsfrau bzw. Geschäftsmann und Coach
- 2. Bestandsaufnahme und Auftragsklärung
- Bestandsaufnahme
- vertiefte Analyse der Ausgangssituation des Klienten und des Coaching-Anlasses
- Iterative Zielklärung
- immer neuem Niveau wiederkehrende Zielklärung
- Angebot und Kontrakt
- enthalten in der Regel Aussagen zu der Ausgangslage, den Zielsetzungen, dem Vorgehen , Volumen sowie Honorar, Rahmenbedingungen und das Coaching-Konzept
- sind ein Sicherungs- und Schutzmuster für Interaktionspartner in einem finanziellen, institutionellen, inhaltlichen und emotionalen Sinn
- 3. Anliegenrekonstruktion und Kontextexploration
- Bericht und Rekonstruktionen
- Konkretisierung des Anliegens
- Kontextanalysen
- Rekonstruktion von Position, Rolle(n) und Lebenslage des Klienten
- Zieljustierung und Leitfragen
- professioneller, fokussierter und qualitätsgerechter Einsatz von Analyseinstrumenten
- 4. Vertiefung und Musterveränderung
- Beziehungsgestaltende Aktivitäten des Coachs:
- Aufmerksamkeit und Wertschätzung signalisieren, Fragen, Spiegeln, Selbstoffenbarungen, Erklärungen / Interpretationen / Handlungsmöglichkeiten anbieten, Feedback, Informationsgabe, Planung der Vorgehensweise, Aufforderung zu Aktivitäten,
- Formale Klienten-Aktivitäten:
- Fokussieren, Reflektieren, Analysieren, Bewerten
- Handlungsvorsätze entwickeln
- Betrachten von Referenzobjekten wie z.B.
- Allgemeine Problematik, Klienten-Intentionen, Bedingungen der Problemsituation, Handlung / Entscheidung in der Problemsituation, Folgen einer Handlung / Entscheidung und Entwicklung, Folgen eines Kontextereignisses / einer Kontextveränderung
- 5. Lösungs- und Strategieentwicklung
- Lösungen entwickeln, die im Inneren des Klienten liegen.
- Lösung entwickeln, die sich auf der Verhaltensebene befinden.
- Lösung entwickeln, die sehr handfest operativer Natur sind.
- Lösung entwickeln, die strategischer Natur sind.
- Strategien entwickeln anhand von Priorisierung
- Strategien entwickeln anhand von Entwicklung eines Projektplans
- 6. Umsetzungsbegleitung
- Probehandeln
- Interaktionen in der Form unmittelbarer Verhaltenserprobungen
- Lernprozessbegleitung
- Themen situativ Anliegen zentriert zu vermitteln
- Transfer
- Unterstützung des Veränderungsprozesses des Klientensystems
- 7. Abschluss und Evaluation
- Bilanzierungsgespräche in Form von Zwischenbilanz, Checkpoint-Bilanz, Abschlussbilanz, Sprünge, Abbruch
- Evaluationsformen wie Befragung des Klienten, Befragung der Führungskraft, Befragung des Klientensystems im Umfeld des Klienten, Systematische Evaluation mehrerer Coaching-Prozesse aus den o.g. Perspektiven, Hinzuziehung von 360-Grad-Feedbacks und anderen Evaluationsverfahren
Quelle: Coaching-Kompendium 2019, Kapitel 2.3 "COACHING-PROZESSE", Thomas Bachmann, Ingo Steinke