DBVC Verständnis von Ethik

Unsere Professionsethik stützt sich prinzipiell auf elf anthropologische Grundaussagen, die dem Coach klare Handlungsorientierung für die Praxis bieten:

Anthropo­logisches­ Prinzip

Abgeleitete Handlungsmaxime für Coaching
 

Würde der Person

Aus der Würde ist die grundlegende Gleichwertigkeit der beteiligten Personen in professionellen Settings abzuleiten. Sie gilt in einem übergreifenden existenziellen Sinne, auch wenn die Beratungsbeziehung eine Asymmetrie impliziert (der professionelle Berater hat einen Steuerungsauftrag).

Weltbezogenheit
des Menschen

Der Fokus im Coaching liegt auf dem Menschen in all seinen Lebensbezügen.

Der Mensch als dialogisches Wesen

Als professionelle „Arbeit am Menschen“ fördert Coaching die Dialogbereitschaft und -fähigkeit des Klienten und stellt selbst ein Modell für dialogisches Handeln dar.

Nicht-Reduzierbarkeit
des Menschen

Coaching dient dazu, sowohl die Funktionsfähigkeit des Klienten zu fördern als auch den Wert seines Menschseins zu reflektieren und zu stärken.

Entwicklungsoffenheit des Menschen

Der Coach trägt in der Beratungsbeziehung dazu bei, dass der Klient das wird, was er sein kann und sein will.

Willensfreiheit/Autonomie des Menschen

Der Coach unterstützt einerseits die Wahrnehmung der historischen, sozialen und situativen Bedingungen der jeweils vorfindlichen Realität des Klienten und andererseits den kreativen, gestaltenden Umgang damit.

Einheit des Menschen

Der Coach adressiert alle drei Dimensionen des Klienten (Leib, Seele, Geist).

Grenzen des Erkenntnisvermögens

Der Coach ist sich der Begrenztheit seiner Erkenntnismöglichkeiten bewusst.

Die Bedeutung von Arbeit

Coaching als berufsbezogene Beratung unterstützt den Klienten in seinen Bemühungen um das Gelingen von beruflicher Arbeit.

Der Mensch in Institutionen

Insofern Arbeit in institutionellen Zusammenhängen stattfindet, unterstützt der Coach die Wahrnehmung und Reflexion der jeweiligen institutionellen Bedingungen in ihren Ambivalenzen.

Macht in zwischenmenschlichen Beziehungen

Da Führungskräfte andere Menschen beeinflussen müssen, unterstützt der Coach die bewusste Wahrnehmung und Anwendung von Macht im Rahmen berechtigter Interessen. Er unterscheidet Macht von Beeinflussung sowie von dem oft synonym verwendeten Begriff der Gewalt als instrumentellem Verfügen-Können.

Quelle: Coaching-Kompendium 2019, Kapitel 2.1 "ETHIK-KODEX: ANTHROPOLOGISCHE PRINZIPIEN UND PROFESSIONSETHISCHE STANDARDS", Walter Spreckelmeyer, Christoph Schmidt-Lellek, Astrid Schreyögg

Das komplette Coaching-Kompendium mit den Professionsstandards des DBVC

Als unverzichtbares Nachschlagewerk für den Coaching-Markt und verbindlicher Standardkanon für DBVC Mitglieder ebnen die 2019 aktualisierten und veröffentlichten Coaching-Leitlinien der 5. Neuauflage des »DBVC Kompendiums« den Weg für eine internationale Anwendung. Das neue Online-Format des Kompendiums ist zudem angepasst an die globalen und digitalen Herausforderungen von Business Coaching.

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