Rollen des Coachs

In Abhängigkeit vom Anliegen des Klienten einerseits und von der jeweiligen Situation und Phase im Coaching-Prozess andererseits sind unterschiedliche Kompetenzen eines Coachs besonders gefragt, und ein Coach erfüllt jeweils unterschiedliche Funktionen im Rahmen seiner Coach-Tätigkeit.

Dementsprechend variieren auch die Haltung, das Vorgehen und die Gestaltung der Beziehung zwischen Coach und Klient, und der Coach nimmt unterschiedliche Rollen ein:

  • Prozessbegleiter
  • "Geburtshelfer"
  • Lernbegleiter
  • "Anleiter"
  • Ratgeber
  • "Mentor"
  • Sparringspartner
  • Dialogpartners

Prozessbegleiter

  • weniger Fachspezialist, eher methodisch versierter Prozessverantwortlicher, Prozessberater
  • Klärungshelfer, der den inneren Klärungsprozess begleitet
  • Methodischen Steuerung von Bewusstwerdungs-, Lern- und Entwicklungsprozessen

"Geburtshelfer"

  • „helfende Hand“, um eigene Erkenntnisse und Problemlösungen zu entwickeln
  • inhaltliche Zurückhaltung
  • methodische Intervention

 

  • folgendreflektierenden Kommunikationsstil
  • prozessorientierte Gesprächsverlaufgestaltung

Lernbegleiter

  • Experte für fachliche oder methodische Verfahrens- bzw. Verhaltensfragen des Klienten
  • anliegenzentrierten, psychoedukativen Vermittlung von Wissen und Können
  • Vorbereitung des Klienten auf konkrete Praxissituationen
  • Gesprächsinhalte vor dem Hintergrund vorhandener Wissensstrukturen zu analysieren

"Anleiter"

  • Lernpartner
  • Hilfe zum Lernen
  • Coach kann als Vorbild oder Modell dienen

 

  • Kommunikationsstil, ist an didaktischen Gesichtspunkten orientiert
  • Prozessführung eng am Anliegen
  • deutliche Strukturorientierung

Ratgeber

  • „gelebter Experte aus Erfahrung“
  • Orientierung auf den (Entwicklungs-) Weg des Klienten liefern
  • Ermöglichung von Lernen aus Erfahrung und Lernen durch Erfahrung

"Mentor"

  • Feld- und Funktionskompetenz dem Klienten zur Verfügung stellen
  • Handlungsoptionen oder Lösungsansätze bieten
  • Chancen und Risiken vor dem Hintergrund realistischer Einschätzungen der Lage abwägen
  • Selbstverantwortung des Klienten bleibt bewahrt

 

  • beratender Kommunikationsstil
  • ergebnisorientierte Prozessleitung

Sparringpartner

  • wohlwollender Feedbackgeber
  • Klienten bestätigend wie kritisch hinterfragen
  • Lern- und Entwicklungsprozess des Klienten begleiten und unterstützten
  • Confronting und Feedback wesentlicher Beitrag des Coachs

 

  • wohlwollend-konfrontierenderden Kommunikationsstil
  • personenorientierte Prozessgestaltung

Dialogpartner

  • einfühlsamer Beziehungsarbeiter
  • Gestaltung einer vertrauensvollen Beziehung und konstruktiven Gesprächsatmosphäre
  • Reflektion der inneren und äußeren Reaktionen im Coaching-Prozess,
  • Wahrnehmung des Beziehungsgeschehen
  • Überprüfung des eigenen Rollenverhalten sowie der eigenen kommunikativen und methodischen Interventionen
  • Sitz von Selbst- bzw. Rollenreflexivität und Urteilsvermögen des Coachs

Quelle: Coaching-Kompendium 2019, Kapitel 1.7 "DIE ROLLEN DES COACHS", Ingo Steinke

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