Der DBVC vergibt erstmals Nachwuchspreis Forschung

Prämierte Masterarbeiten beleuchten Unternehmenskultur, Mentalisierung sowie Vertrauensbildung im Business Coaching

Catharina Wilhelm

DBVC Fachausschuss Forschung

Der DBVC Fachausschuss Forschung fördert die wissenschaftliche Fundierung von Coaching. Dies geschieht im Austausch zwischen WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen des DBVC aus dem deutschsprachigen Raum zu aktuellen Themen und Trends der Coaching-Forschung.

Hintergrund

Der Fachausschuss Forschung des Deutschen Bundesverbandes Coaching e.V. (DBVC) vergibt erstmals den DBVC Nachwuchspreis für Masterabsolvent*innen von Coaching-Studiengängen. Eingereicht wurden insgesamt 22 Masterarbeiten, die entweder Impulse für die Coaching-Praxis geben, einen Beitrag zur Theorieentwicklung und Weiterentwicklung von Coaching leisten, Transformationsprozesse fördern, innovative und zukunftsorientierte Ansätze entwickelt oder bestehende (Coaching)-Methoden verbessert bzw. neu entwickelt haben. 

1. Preis

Den 1. Preis erhält André Günther für seine Arbeit Coaching am UKJ – Die Einschätzung der Unternehmenskultur am Universitätsklinikum Jena, hinsichtlich des Umgangs mit Coaching-maßnahmen, aus der Perspektive der Führungskräfte des Pflege- und Funktionsdienstes“ an der Europäischen Fernhochschule Hamburg. Er kombinierte mehrere bestehende Modelle der Unternehmenskultureinschätzung und verknüpfte sie mit Aspekten der Wirksamkeit von Coaching, um sie von der Theorie in die Praxis zu überführen.

Seine Erkenntnisse: Unternehmenskultur lässt sich in Hinblick auf die Nutzung und Akzeptanz von Coachingmaßnahmen systematisch einschätzen. Zudem wird Unternehmenskultur von gecoachten Führungskräften anders wahrgenommen als von Führungskräften, die kein Coaching erhalten haben.

2. Preis

Mit dem 2. Preis wird Kristina Thomsen für „Die Entwicklung des Reflective Functioning at Work Interviews (RFWI) zur Messung von Mentalisierung im Coaching ausgezeichnet. Im Rahmen eines Forschungspraktikums am Fachgebiet Theorie und Methodik der Beratung an der Universität Kassel fiel ihr auf, dass nicht alle Coachingsitzungen thematisch zur Erfassung von Mentalisierung – also der Fähigkeit, Gedanken und Gefühle des Gegenübers anhand des Verhaltens ableiten und reflexiv erfassen zu können – geeignet sind.

So entstand die Idee, im Rahmen ihrer Masterarbeit ein von Coachingsitzungen unabhängiges Messinstrument in Form eines Interviews für die Wirksamkeit von Coaching zu schaffen, das die Mentalisierungsfähigkeit von Coachees erfassbar macht und den Kontext der Arbeitswelt berücksichtigt. Die Entwicklung fand auf Basis bestehender Messinstrumente der Psychotherapie sowie qualitativer Forschungsmethoden statt.

3. Preis

Der 3. Preis geht an Mirijam Besel von der SRH Fernhochschule Riedlingen für Vertrauen im virtuellen Coaching. Der Coach als Designer von vertrauensvollen Beziehungen und die Vertrauensentwicklung im videobasierten Coaching.“ Mit medial gestützten Coachingformen gehen Veränderungen in der Kommunikation zwischen Coach und Klient*in sowie im Coachingprozess einher. Medien wie die Videoübertragung nehmen einen Einfluss auf die Vertrauensbildung. Mit zunehmender Virtualisierung der Kommunikation nimmt auch die Bedeutsamkeit von Vertrauen in Wissenschaft und Praxis zu. Bislang existierten kaum Erkenntnisse von Vertrauensbildung unter dem Einfluss von virtuellem Coaching und wie diese bewusst begünstigt werden kann. Hinzu kam, dass es kaum Analysen darüber gab, wie Vertrauen vor diesem Hintergrund entsteht, welche Bedingungen dafür gegeben sein müssen und was Vertrauen an sich ist.

Besels Arbeit liefert wichtige Impulse für die Vertrauensbeziehung im zunehmenden Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien und beleuchtet damit den zukunftsträchtigen Wandel der digitalisierten Kommunikation.

DBVC Jury (von o. li. bis u. re.): Prof. Dr. Frank Strikker, Christine Moscho, Stefan Stenzel, Ilona Holtschmidt, Prof. Dr, Andreas Bergknapp
Preisträger*innen (von o. li. bis u. re.): André Günther, Kristina Thomsen, Mirijam Besel

Die Stimmen aus der Jury

Jurymitglied Ilona Holtschmidt, die den Fachausschuss Forschung im DBVC leitet, zeigt sich als Initiatorin des Nachwuchs-Forschungspreises Coaching bestätigt: „Ich freue mich über die bundesweite Resonanz und bin begeistert, wie fundiert sich die Studierenden mit vielfältigen aktuellen Forschungsfragen im Kontext von Coaching auseinandergesetzt haben. So leisten sie einen wertvollen Beitrag zur weiteren Professionalisierung von Business Coaching.“ 

Ihr Co-Leiter und Co-Juror Stefan Stenzel ergänzt: „Besonders beeindruckend empfand ich die Diversität des Themenspektrums, die auch die Breite des Coachingmarktes widerspiegelt und sich damit nicht nur in Mainstream-Themen bewegte.“ 

Auch Jury-Mitglied Prof. Dr. Frank Strikker, Studiengangsdekan des Studiengangs Business Coaching & Change Management (M.A.), Leiter des Master-Einstiegsprogramms und Professor für Business Coaching und Change Management an der Euro-FH, zeigt sich beeindruckt: „Erfreulich ist für mich vor allem, dass die eingereichten Masterarbeiten wissenschaftliche Erkenntnisse mit anwendungsorientierter Forschung im Hinblick auf eine zunehmende Verzahnung von Theorie und Praxis im Business Coaching verknüpfen.“ 

Prof. Dr. Andreas Bergknapp, Professor für Personalmanagement und Organisationsentwicklung und Leiter des Masterstudiengangs Systemische Beratung an der Hochschule Nordhausen, unterstreicht dies: „Die Anzahl der eingereichten Arbeiten, die große Themenvielfalt und die gelungenen theoretischen Rahmungen sind ein Indikator für die positive Entwicklung der Coachingforschung. Für die Profession Coaching ist diese wissenschaftliche Fundierung von großer Bedeutung – insbesondere vor dem Hintergrund irreführender Darstellungen von Coaching in den Medien“. 

Christine Moscho, 1. Vorstandsvorsitzende des DBVC sowie Mitglied der Jury, begrüßt dies und ist sich sicher: „Die Arbeiten unserer Preisträger*innen werden wegweisende Impulse geben.“

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